25.07.2016 - DRK blickt auf ein Jahr Flüchtlingshilfe zurück
Am 25. Juli 2015 erreichten die ersten Flüchtlinge den Rheinisch-Bergischen Kreis.
Ein Jahr ist es her, seit die ersten Flüchtlinge den Rheinisch-Bergischen Kreis erreichten. Mit der kurzfristigen Zuweisung von 80 Flüchtlingen an die Stadt Bergisch Gladbach am 23. Juli 2015 und der Inbetriebnahme der Notunterkunft in Bergisch Gladbach-Sand rollte die Flüchtlingshilfe des DRK-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis e.V. an. Heute blicken die Aktiven auf 365 ereignisreiche Tage im gesamten Kreisgebiet zurück. Denn die Inbetriebnahme der Notunterkunft in Bergisch Gladbach-Sand stellte nur den Anfang einer damals nicht abzusehenden Entwicklung dar:
Zu Spitzenzeiten betreute der DRK-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis e.V. im Auftrag des Rheinisch-Bergischen Kreises und der Kommunen rund 1.100 Flüchtlinge parallel in 13 Einrichtungen in Bergisch Gladbach, Kürten, Rösrath, Leichlingen und Wermelskirchen. Nahezu 4.000 Flüchtlinge hatten in dem vergangenen Jahr Kontakt mit dem Roten Kreuz und wurden durch die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowohl im sozialen Bereich betreut als auch hauswirtschaftlich und medizinisch versorgt. Für die hauswirtschaftliche Versorgung stellte der DRK-Ortsverein Bergisch Gladbach kurzerhand seine Großküche zur Verfügung, in der seit September täglich drei Mahlzeiten für die Flüchtlingsunterkünfte zubereitet werden. Eine weitere Großküche konnte in der Flüchtlingsunterkunft in Dabringhausen sowie im DRK-Ortsverein Overath in Betrieb genommen werden.
Nach der Erstversorgung, Registrierung und dem zweimonatigen Betrieb der ersten Flüchtlingsunterkunft in Bergisch Gladbach-Sand durch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, übernahmen ab September 2015 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Betrieb der Flüchtlingsunterkünfte. Mehr als 150 neuen Kolleginnen und Kollegen - darunter Sozialarbeiter und -pädagogen, Erzieherinnen, medizinische Fachkräfte und hauswirtschaftliche Kräfte - wurden innerhalb kürzester Zeit eingestellt und sorgten für einen reibungslosen Betrieb der Unterkünfte. Fragt man den Kreisgeschäftsführer Reinhold Feistl heute nach der größten Herausforderung in dieser Zeit, ist seine Antwort eindeutig: "Das benötigte Personal für die Aufgabe zu finden, die Verwaltung leistungsfähiger aufzustellen und dabei das Tagesgeschäft nicht zu vernachlässigen."
Die erste Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Rheinisch-Bergischer Kreis e.V., Ingeborg Schmidt, die zu Beginn selbst 14 Stunden täglich in der Flüchtlingsunterkunft tätig war, richtet den Fokus hierbei auf die Doppelbelastung der Ehrenamtler. "Die meisten Helferinnen und Helfer sind selbst berufstätig und haben Familie. Da ist es nicht selbstverständlich, über einen so langen Zeitraum den Betrieb der Unterkunft sicherstellen zu können, zumal die Schicksale der Flüchtlinge teilweise auch eine enorme psychische Belastung darstellen. Doch wie leistungsfähig unser Verband ist, haben die Helferinnen und Helfer im vergangenen Jahr einmal mehr unter Beweis gestellt."
Zum aktuellen Zeitpunkt betreibt der DRK-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis e.V. noch sieben Unterkünfte in Wermelskirchen und Bergisch Gladbach, wobei die Einrichtungen in Wermelskirchen-Dhünn, Wermelskirchen-Dabringhausen und Bergisch Gladbach-Feldstraße zum 31. Juli 2016 geschlossen werden. Übrig bleiben dann noch die vier Regelunterkünfte in Bergisch Gladbach - Katterbach, Paffrath-Hand, Kiebitzstraße und Taubenstraße.
Lag der Fokus im vergangenen Jahr noch auf der Erstversorgung der Flüchtlinge, so steht in den Regelunterkünften nun die Integration im Mittelpunkt der DRK-Arbeit: Die Vermittlung von Sprachkursen, Praktika und Jobs, die Erleichterung der Kommunikation zu Behörden und Ämtern, die Vermittlung von Freizeitaktivitäten und der Kontakt zur neuen Heimat sind dabei nur einige Beispiele der täglichen Arbeit.
Dass das DRK auch heute noch von einer Vielzahl ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer unterstützt wird, ist gewiss nicht selbstverständlich, beweist aber, dass sich die Bürgerinnen und Bürger im Rheinisch-Bergischen Kreis ihrer Verantwortung bewusst sind und sich gemeinsam der Herausforderung "Flüchtlingshilfe" stellen.